Homeoffice – Arbeiten von zu Hause leicht gemacht

Foto TC im Heimbüro

Plötzlich ist mein Arbeitsplatz im Büro leer. Das Telefon fehlt, keine Papiere oder Aktenordner stehen mehr herum, meine persönlichen Gegenstände sind weg, sogar der Computer ist nicht mehr da.

Wurden wir Opfer eines Einbrechers?
Bin ich in Rente gegangen und keiner hat es mir gesagt?
Nein – ich bin jetzt im Heimbüro.

Mein Wechsel ins Heimbüro im November 2020 erfolgte nur bedingt freiwillig.
Ursache war die sich zunehmend verschärfende Gefahr durch die Corona-Pandemie, die eine Reduktion der persönlichen Kontakte erforderte. Arbeitgeber wurden ohnehin dazu aufgefordert, wo immer möglich Heimarbeit anzubieten. Also ging ich mit gutem Beispiel voran, packte meine Sachen und zog um ins Heimbüro (neudeutsch bekannter als „Homeoffice“). Der Abschied von meinen Freunden und Kollegen, mit denen ich schon viele Jahre gerne und gut zusammen arbeite, fiel mir schwer. Und als ich dann schließlich, einen letzten kleinen Karton mit ein paar persönlichen Sachen unterm Arm, das Büro verließ, fühlte ich die Schwere eines unfreiwilligen Frühpensionärs, der final seinen Arbeitsplatz räumt. Gott sei Dank handelt es sich nur um ein vorübergehendes Exil. Und daraus mache ich jetzt einfach das Beste.

Mein eigener Umzug ins Heimbüro

Es gibt viele Gründe für das Arbeiten von zu Hause, auch ohne Pandemie: Lange Arbeitswege, Teilzeit als Eltern, ein Arbeitgeber am Ende der Welt, oder schlicht ein gebrochenes Bein, das einem die Fahrt mit Auto, Motorrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln verleidet. Aber was brauche ich denn jetzt, um von zu Hause richtig gut arbeiten zu können?

Ein Platz zum Arbeiten

Ich habe Glück, denn ich habe zu Hause ein eigenes kleines Zimmer, das ich bisher immer liebevoll und etwas euphemistisch „Büro“ genannt habe, obwohl es überwiegend für Freizeit am Computer genutzt wurde. Jetzt wurde es wirklich mein Vollzeit-Büro.

Mein PC

Ich dachte erst, den muss ich nicht mitnehmen, es gibt ja schließlich VPN, Rechnerfernsteuerung (z.B. Remote Desktop) und eine Fern-Aufweckfunktion für Computer (Wake on LAN, kurz WoL). Aber die Praxis zeigt einem schnell die Grenzen auf, wenn WoL über VPN gar nicht geht und auch ein Weckversuch über einen Server im Büro scheitert, obwohl alles richtig eingestellt ist. Nachdem ich gerne nichts dem Zufall überlasse und ich auch manchmal ein kleiner Kontrollfreak bin, nahm ich meinen PC kurzerhand mit nach Hause. Aufgestellt und angeschlossen war er schnell und mit VPN (einem verschlüsselten Tunnel durchs Internet ins Firmennetz) hatte ich sofort Zugriff auf alle Bürodaten.

Mein Telefon

Wir nutzen schon länger eine Cloud-Telefonanlage mit Endgeräten, die mit Voice over IP (VoIP) arbeiten. Was läge da näher, als eine Telefon-App für die TK-Anlage auf dem Smartphone zu installieren und darüber zu telefonieren? Oder am PC ein Softphone einzusetzen? Mit beidem bin ich wie gewohnt erreichbar und kann über unsere Cloud-Telefonanlage Gespräche mit meiner Geschäftsnummer führen. Aber keine dieser Lösungen bot den Komfort, den ich mit Zusatzsoftware rund um meinen Telefonapparat gewohnt war. Die Entscheidung war damit schnell gefallen: Das Telefon musste mit nach Hause.

Ein Monitor – oder doch besser zwei?

Im Büro habe ich 2 Monitore, um neben der gerade aktiven Hauptanwendung Mails und andere Infos im Überblick zu haben. Zu Hause habe ich nur einen Monitor. Der ist zwar deutlich größer, als der im Büro (ich habe für die ein oder andere Freizeitaktivität am Computer gerne eine große Bildfläche zur Verfügung, da macht das Zo… äh … Arbeiten einfach mehr Spaß), aber der Zweitmonitor ging mir dann doch ab. Eine Lösung war schnell gefunden, ein alter Monitor aus dem Keller wurde schnell angeschlossen und ins Hochformat gedreht, schon war ich ausgerüstet. Dachte ich. Aber schnell zeigte sich: Der Teufel steckt im Detail …

Zubehör

Das papierlose Büro wird seit Jahrzehnten propagiert, Realität ist es meist noch immer nicht. Zumindest nicht vollständig. So auch bei mir: ab und zu ist doch etwas auszudrucken – also muss ein Drucker angeschlossen werden. Glücklicherweise steht so ein Teil bei mir zu Hause rum und ist sogar über mein kleines Netzwerk erreichbar. Angebunden, getestet, passt.

Mein Bürorechner ist ja jetzt Zweitrechner. Oder eigentlich: Mein Privatrechner ist jetzt Zweitrechner (sorry, Kumpel!), denn der Büro-PC läuft deutlich häufiger und länger. Beim Monitoranschluss hatte ich da keine Probleme. Moderne Monitore verfügen meist über zwei bis drei Eingänge. Aber Tastatur und Maus? Soll ich jetzt etwa eine Zweitgarnitur auf dem ohnehin zu kleinen Schreibtisch platzieren? Ganz sicher nicht. Ein USB-Hub für die Nutzung mehrerer Endgeräte an zwei Computern war die Lösung. Jetzt muss ich nach dem Start eines der beiden Rechner nur noch den USB-Hub umschalten (er hat leider keine automatische Geräteerkennung), der Monitor sucht sich sein Signal einfach selbst.

So viele Netzwerkgeräte, so wenige Netzwerkdosen im Zimmer. Also genau zwei. Für zwei Computer und ein Telefon. Ein kleiner Desktop-Switch ohne Lüfter musste her. Nachdem ich ihm abgewöhnt hatte, dass er per DHCP die IP-Adressen im Netz vergeben möchte (das macht schon der Router), versieht er brav seinen Dienst.

Was braucht man sonst noch, um nicht nur seine Arbeit zu erledigen, sondern auch die unvermeidlichen Geschäftsbesprechungen und die gerne eingeschobenen Gespräche mit den Kollegen an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen (teils im Büro, teils auch im Homeoffice) durchzuführen? Eine Webcam und einen Konferenzlautsprecher mit eingebauten Mikrofonen. Wer sitzt schon gerne wie ein Nerd mit einem überdimensionalen Headset vor der Kamera.

Das papierlose Büro – wir hatten es schon angesprochen. Eine schöne Idee, aber noch nicht die Realität. Wer Papier produziert, bekommt oft auch Papier zugeschickt. Von der Bank, dem Finanzamt, der IHK und wie sie alle heißen. Und nachdem wir nicht alles Gedruckte in Aktenordnern für die begeisterte Nachwelt erhalten wollen, wird gescannt und elektronisch abgelegt. Wofür man einen Dokumentenscanner benötigt. Das ist glücklicherweise kein Hexenwerk und die Dinger gibt es in verschiedenen Größen und Geschmacksrichtungen (haben Sie noch nie an Ihrem Scanner geleckt? Komisch … ich aber auch nicht …).

Start frei im Heimbüro

Geschafft: Ich war arbeitsbereit und der erste Arbeitstag zu Hause war bewältigt.
Alles gut? Im Prinzip, ja, aber … es lauern viele Fallstricke und Arbeiten besteht aus mehr, als nur aus dem Erledigen der Kernaufgaben. Wenn Arbeiten Spaß machen und der Verlust der Bürokontakte kompensiert werden soll, dann muss man weiter denken. Es geht um Kommunikation, Arbeitsabläufe, angepasstes soziales Verhalten und vieles mehr, wenn das Homeoffice nicht zur Zwangsjacke werden soll. Aber davon mehr in weiteren Beiträgen der Rubrik „Homeoffice“ auf dieser Website.

Also – schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn Sie mich schreiben sehen:
„Wie lange dauert denn das Speichern plötzlich? Ja gehts noch?“

Mit besten Grüßen, Ihre linCK-IT


Bildnachweis:
Beitragsbild von Thomas Carlile
Artikelbild von Thomas Carlile